wettbewerb chaumont sur loire_2013_mills of light

zusammenarbeit mit m.mielke, m.sc. berlin

mills of light
mills of light

 

„Nicht zufällig ist es die Farbe, das fragilste, flüchtigste aller Gestaltmittel, in dem ein tieferer Naturbezug am genauesten sich bekundet. In Farbe, Licht und Dunkel eröffnet sich ein Naturbezug, das heißt ein als ein Wechselbezug von Subjekt und Natur, von ‚innerem‘ und ,äußerem‘ Licht.“ (GOETHE

schnitt

 

Der Entwurf ,LICHTMÜHLEN‘ funktioniert auf unterschiedlichen Ebenen:

Wir befinden uns in einem Gartenraum der bedacht wird von rotierenden Zylinder, die gefertigt aus gefärbtem, transparentem Plexiglas einen offenen Bereich beschirmen. Der ganze Raum soll lichtdurchflutet wirken, eine freundliche, leichte Atmosphäre, erzeugt durch filigrane Pflanzungen mit leichter Topografie und halbtransparenter Raumbildung durch Gräser.

Die Wege sind einfach, wassergebunden und in den Ruhezonen mit leichter Splittauflage.

 

Der Entwurf wirkt zunächst über die wandernden Lichtschatten auf den wechselnden Untergründen. Er stellt Bekanntes in Frage und verzerrt die gewohnte Wahrnehmung. Monochrome Flächen, die durch die Verwendung dauerblühender Sommerblumen wie Cosmea oder Lavatera, aber auch die Flächenwirkung der im Wind wogenden Stipa inszeniert werden, bieten die Basis für die Wahrnehmung wechselnder Farbeindrücke. Das gefärbte Licht, dass auf die Pflanzen fällt entfacht einen besonderen Eindruck, es interagiert mit Blatt- und Blütenfarben und - strukturen, wirft farbige Schatten und bildet im Sinne der subtraktiven Farbenmischung eine Veränderung des Lichtspektrums des Sonnenlichtes mit unterschiedlicher Wirkung. 

Konzept

Die zweite Ebene ist die der Gerüche.
In den einzelnen, beschatteten‘ bzw. ,belichteten‘ Bereichen finden wir unterschiedlich konnotierte Geruchsaspekte, die, ausgelöst durch Pflanzengruppierungen aber auch durch Gewürzmischungen die in die Splittbeläge eingemischt wurden, sich subtil mit dem Farbempfinden verbinden. So gibt es Zonen die erdige, schwere Gerüche thematisieren wie auch Zonen die leichte, flüchtige, frische Duftnoten beinhalten.
Linné unterschied Klassifikationen der Gerüche von denen wir die vier der Pflanzenwelt zugeordneten thematisieren:
So finden wir Bereiche der „Odores aromatici“ den aromatischen, wie die der „Odores fragantes“ - den blumigen, sowie den „Odores ambrosiaci“ - den ambrosigen/sinnlichen und den „Odores alliacei“ den lauchartigen. All diesen olfaktorischen Welten sind Teilräume gewidmet die durch entsprechend komponierte Pflanzthemen gestaltet sind.

In den Ruhebereiche ist es möglich sich den Sinneseindrücken, sowohl in der Wahrnehmung der Effekte der Farbschatten auf den Untergründen, als auch in der Wahrnehmung der begleitenden Gerüche und der Betrachtung des Himmels durch die transparenten Mühlen hinzugeben.

Pflanzen

 

Der Wind als antreibendes und bewusst gewähltes Energiemittel erzeugt auch in der Bewegung der Mühlen Töne und Geräusche, die auf- und abschwellend eine dritte Wahrnehmungsebene eröffnen.

Die Überlagerung der Sinneseindrücke soll, in den der Kontemplation und Hingabe gewidmeten Teilräumen, dem Einzelnen die Möglichkeit geben, sich ganz diesen hinzugeben. Die ruhig rotierenden, an Gebetsmühlen erinnernden Zylinder, wirken skulptural und lassen die kognitive Wahrnehmung aller Eindrücke zu einem Erlebnis verschmelzen, das in der Wiederkehr

der kreisförmigen Geschlossenheit eine hypnotische Kraft entwickeln kann. Den, der sich ihr hingibt, lässt sie eintauchen in eine synästhetische Vielfalt und Sinnlichkeit, die jedem Einzelnen ein individuelles, vielschichtiges Naturerlebnis in diesem Gartenraum verschafft. Denn frei nach Goethe in seiner Farbenlehre sind alle unsere Wahrnehmungen der Welt

„..nicht nur Taten des Lichts, sondern vielmehr Taten des Ichs..“